Ganztagsschule - offen diskutiert

Veröffentlicht am 08.11.2018 in Ortsverein

Grundschule, Hort und Kernzeitbetreuung in Neulußheim bestens aufgestellt 

Zu einer offenen Diskussion zum Thema „Ganztagsschule“ hatte der SPD Ortsverein ins Evangelische Gemeindehaus geladen. Dass diese Diskussionsrunde kontrovers geführt werden würde, hatte sich bereits im Vorfeld abgezeichnet. Unbekannte hatten im Ort Flyer aufgehängt, wo sie ihren eigenen Unmut anonym zu diesem Thema äußerten. Schade, bei der Veranstaltung hätten sie einiges Informatives mitnehmen können.

"Wir sollten es nicht verpassen, schon rechtzeitig und vorausschauend über den Bedarf zu sprechen und uns mögliche Konzepte für eine Weiterentwicklung der Lußhardtschule anschauen", so die Ortsvereinsvorsitzende Miriam Walkowiak in ihrer Begrüßung. Eine ergebnisoffen geführte Diskussion könne da nur hilfreich sein.

Das große Interesse an dieser Veranstaltung zeigt, wie wichtig es Eltern, Lehrern, Hortpädagogen und Vereinsvertretern ist, über eine passende Form der Betreuung unserer Kinder zu sprechen. Was passt nicht, was ist gut oder was ist verbesserungswürdig.

Derzeit gibt es in Neulußheim mit der Kernzeit und dem Hort an der Lußhardtschule eine gut funktionierende Betreuung für die Grundschulkinder. Aber was passiert, wenn der Bedarf steigt? Und was verbirgt sich hinter dem Begriff „Ganztagsschule“ eigentlich?

 "Ganztagsschule - offen diskutiert", lautet  deshalb der Titel der Veranstaltung, bei der der hiesige Landtagsabgeordnete Daniel Born, selbst Mitglied im Bildungsausschuss des Landtags, die möglichen Konzepte für Ganztagsschulen in Baden-Württemberg vorstellte.

Landtagsabgeordneter Daniel Born machte eingangs deutlich, dass es immer um das Wohl des Kindes gehen müsse und jede Gemeinde die passende Form finden sollte. Kurz stellte er die beiden möglichen Schulformen mit ihren Vor- und Nachteilen vor: die verbindliche Ganztagsschule (ganztags) und die Wahlform (halb- und ganztags). Dabei wurde klar zum Ausdruck gebracht, was in Städten funktioniere, könne auf dem Land ganz anders aussehen.

Im aktuellen BW-Koalitionsvertrag sei der Ausbau von Ganztagsgrundschulen fest verankert. Ihr Anteil soll in den nächsten fünf Jahren von aktuell 29 % (davon aber nur 8 % als verbindliche Schulform) mehr als verdoppelt werden.

Äußerst wichtig sei, Transparenz über diese Schulform zu schaffen und kritische Meinungen aufzunehmen, aber auch mitzunehmen, was sich an Vorteilen bietet. Ob Bildungsgerechtigkeit, Vereinbarung von Familie und Beruf, das Angebot pädagogischer Konzepte über den ganzen Tag und die Einbeziehung von Vereinen könne nur gelingen, so Daniel Born, wenn Eltern voll dahinter stehen und entscheiden, welcher Weg der Sinnvollste sei.

Er sei froh, dass der OV Neulußheim sich dieses Themas angenommen habe und so ein Stimmungsbild an die Neulußheimer Gemeinderäte gegeben werden könne.

Und das Stimmungsbild der Anwesenden war klar und deutlich. Rektorin Christine Harz stellte, wie Born, das Wohl des Kindes in den Vordergrund und das, was gut für die Eltern, Schule und Gemeinde sei.

Sie hob den super Hortbetrieb mit dem Team um Frau Pech hervor, wo sich die Kinder wohl und geborgen fühlen. Natürlich sei diese Betreuung im Gegensatz zur Ganztagsschule nicht kostenfrei. Hausaufgabenbetreuung und Ferienbetreuung miteingeschlossen. Für viele, die nicht so gut verdienen, kaum leistbar.

Die Leiterin des Horts, Frau Pech konnte nur bestätigen, dass es eine gute Zusammenarbeit und einen guten Austausch zwischen Schule, Hort und Kernzeitbetreuung gäbe. Zurzeit nutzen den Hort 40 Kinder in zwei Gruppen. Ob eine weitere Gruppe nötig sei, wird sich zeigen.

Wie lange Kinder noch Kinder sein dürfen, welche Inhalte die vorgestellten Schulformen haben, die anschließende Diskussion war kontrovers und aufschlussreich.

Zwischen Theorie und Praxis gebe es große Unterschiede, so ein Vater und zugleich Pädagoge. Viele Schüler seien in Ganztagesschulen körperlich und mental überfordert, eine Selbstentfaltung bliebe oft auf der Strecke. Eine junge Frau sah in der Wahlmöglichkeit einen Kompromiss, während ein Vater, der das Schulsystem in Ostdeutschland erlebte, sagte, dass Kinder sich auch an so eine Schulform gewöhnen könnten, wenn gewisse Rahmenbedingungen, wie Rhythmisierung der Unterrichtseinheiten, Klassenstärke und Ausdünnung der Lehrpläne, geschaffen würden.

Ausgepowerte Kids, so ein ehrenamtlicher Trainer seien nach dem ganztägigen Schulbetrieb für Sport  nicht mehr zu begeistern. Für Vereine, die in den Ganztagsschulbetrieb einbezogen werden sollen, ist das ehrenamtlich nicht leistbar, so die Vorsitzendes des TB Germania. Da passen auch die Arbeitszeiten, so flexibel sie heute auch sein mögen, nicht. Ehrenamt müsse leistbar und Spaß machen.

Ein Besucher forderte eine Kooperation Schule, Handwerk, Politik und wies auf unser digitales Zeitalter hin. Hier erfordere es auch ein Umdenken.

Daniel Born dankte für die kritischen Diskussionsbeiträge und den Einblick in die Praxis. Die Lußhardtschule mit Hort und Kernzeitbeteuung gehe in Neulußheim einen sehr guten Weg. Ein wesentlicher Schwachpunkt sei jedoch, dass diese Angebote sich nicht jeder leisten könne.

Klebepunkte auf einem Flyer von den Anwesenden angebracht, zeigten dann deutlich auf, dass Schule, Hort und Kernzeitbetreuung bei den Besuchern der absolute Favorit waren. Schule sozial gerechter gestalten, Zuschüsse gewähren oder noch besser Gebührenfreiheit schaffen, werden Ziel und weiterhin Thema der Neulußheimer SPD sein.

Besonders wichtig war den Neulußheimer Sozialdemokraten, dass alle Akteure, ob Eltern, Lehrer, Erzieher, aber auch Vereine und die Politik hier gleichberechtigt an der Debatte teilhaben können. Denn am Ende sei ein Ganztagsschulkonzept nur dann tragfähig und bringe die Schüler weiter, wenn Eltern, Lehrer und außerschulische Partner gemeinsam die notwendigen Rahmenbedingungen bieten und an einem Strang ziehen. 

R.Hw.

 

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